What I've wished for all my life... von Baph (Draco x Severus) ================================================================================ Kapitel 6: Sehnsucht -------------------- Okay, hat jeder seine Cola und sein Popcorn? Weiter gehts! Sorrow rebuilt me as I stepped out of the light Misery strengthened me as I say my goodbyes I heal my wounds with grief And dream of you And weep myself alive - HIM, „Song or Suicide“ Allerdings musste Draco zugeben, dass sein Freund den Zeitpunkt gut gewählt hatte. Er selbst lag erschöpft im Bett im Raum der Wünsche und betrachtete Blaise' Rücken. Sein Freund stand am Fenster und blickte hinaus in den wirbelnden Schnee. Während sie sich geliebt hatten, hatte es begonnen, zu schneien, in großen, wirbelnden Flocken. Blaise öffnete das Fenster. Draco fröstelte, obwohl er die Decke enger um die Schultern zog. „He, Blaise, willst du dir eine Lungenentzündung holen?“ Blaise beachtete ihn nicht, sondern streckte eine Hand aus dem Fenster. Das silbrige Licht des Winternachmittags ließ ihn aussehen wie eine Statue, mit Haut aus Marmor und Glasaugen. Was ist da draußen so spannend? Draco stand vom Bett auf, behielt jedoch die Decke um die Schultern geschlungen. Er trat neben Blaise ans Fenster, um zu sehen, welches Detail des Schneesturms ihn so fesselte, aber plötzlich fuhr Blaise zu ihm herum. „Draco! Entschuldige, ich war in Gedanken.“ Sein Lächeln hatte die gleiche Wirkung wie einer von diesen miserablen Zaubertränken, die die Stümper aus Gryffindor zusammenbrauten: Draco wurde misstrauisch. Er trat neben Blaise und blickte aus dem Fenster, aber falls Blaise tatsächlich irgendetwas gesehen hatte, so war es jetzt fort. Draco musterte Blaise mit gerunzelter Stirn. „Was war da draußen?“ Das Lächeln, das sein Freund ihm jetzt schenkte, war besser gelungen, aber immer noch nicht überzeugend. „Gar nichts. Ich habe nachgedacht.“ Er schloss das Fenster wieder und zog die Vorhänge zu. Draco warf die Decke auf das Bett und begann, sich anzuziehen. Er spürte Blaise' Blick auf seinem Rücken, und er spürte auch, dass sein Freund... Himmel, Draco, dein Freund? Wie oft hast du mit ihm geschlafen, hm? Er verscheuchte den Gedanken und drehte sich zu Blaise um. Obwohl sie kaum einen Meter voneinander entfernt standen, war plötzlich eine Kluft zwischen ihnen, kalt wie die Schneeflocken, die auf dem Fensterbrett schmolzen. Draco konnte nicht sagen, ob die Kälte von ihm ausging oder von Blaise. Vielleicht von beiden. Mit Mühe überwand er die plötzliche Befangenheit. „Komm schon, Blaise, du weißt, wie neugierig ich bin! Wenn du mir nicht verrätst, was du gesehen hast, muss ich dich so lange nerven, bis du's mir doch sagst.“ Blaise betrachtete ihn nachdenklich, und gerade, als Draco dachte, es käme überhaupt keine Antwort mehr, sagte er mit diesem typischen Blaise-Lächeln: „Na schön, aber dafür sagst du mir, was zwischen dir und Professor Snape geschehen ist.“ Draco zuckte zusammen. Er konnte einfach nichts dagegen tun, genauso wenig, wie er Blaise in die Augen sehen konnte. „Nichts. Außer dem, was du schon weißt.“ Blaise grinste. „Du warst schon immer ein schlechter Lügner, Draco. Also los, raus damit, sonst wirst du wohl an deiner Neugierde sterben müssen.“ Draco warf ihm einen bösen Blick zu und ließ sich in einen der Sessel fallen, die am Kamin standen. „Ich hab's dir doch gesagt, nichts ist passiert. Wir haben miteinander geschlafen; oder vielmehr er mit mir. Er hat, äh... die Initiative übernommen.“ Wie lebendig die Erinnerungen auf einmal waren. Wie deutlich er das dunkle Glühen von Professor Snapes Augen wieder sehen konnte, wie heiß er seine Hände auf seiner Haut spürte... Und wie süß ihm auf einmal ein Geruch in der Nase lag, von dem er gehofft hatte, dass er ihn schon lange vergessen hatte. Blaise setzte sich ihm gegenüber. „Und?“ Draco bewahrte seine gleichgültige Haltung, aber nur mit Mühe. Er hob die Schultern. „Nichts und. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir es ruhig noch ein paar Mal wiederholen können, aber er hat mich ja völlig ignoriert!“ Jetzt zitterte seine Stimme doch, und wütend auf sich selbst bemerkte er, dass ihm Tränen in den Augen standen. „Es hat dir viel bedeutet, nicht wahr?“ Draco schüttelte den Kopf, nickte aber gleich darauf. Er wusste selbst nicht, was der Wahrheit entsprach. „Kein Ahnung, Mann. Wenn ich das wüsste! Ich habe mir lange gewünscht, mit ihm... Du weißt schon. Als es passiert ist, war ich... naja, im siebten Himmel. Es war großartig. Es war... unbeschreiblich. Aber ich dachte, damit wäre es erledigt gewesen. Verstehst du, ich hatte es mir gewünscht, ich hatte es bekommen, und das hätte's gewesen sein sollen.“ Blaise beugte sich vor. Im Licht des Feuers sah er wieder so schön aus wie eh und je. „Soll ich mit ihm sprechen?“ Draco fuhr zusammen. „Bist du verrückt? Was willst du ihm denn sagen?“ „Nun ja, vielleicht, dass mein bester Freund unsterblich in ihn verliebt ist...“ Er lachte, wurde aber wieder ernst, als sein Blick auf Dracos Gesicht fiel. „Entschuldige.“ Draco nickte nur. In seinem Hals steckte plötzlich ein Kloß, der ihm das Sprechen unmöglich machte. Hatte Blaise womöglich die Wahrheit gesagt? War er tatsächlich in Professor Snape verliebt? „Natürlich würde ich ihm das nicht sagen. Aber ich könnte mich diskret erkundigen. Ich könnte vielleicht ansprechen, dass ich das Gefühl habe, dass es dir in letzter Zeit nicht gut geht, und sehen, wie er darauf reagiert. Ich könnte... du weißt schon, ihn ein wenig aushorchen.“ Draco biss sich auf die Lippe. Blaise' Angebot war verlockend, sehr verlockend. „Aber was ist, wenn er Verdacht schöpft? Wenn er ahnt, dass ich davon weiß?“ Blaise hob die Schultern. „Na und? Was soll dann sein? Er weiß ja nicht, was du für ihn empfindest. Ob du überhaupt etwas empfindest.“ Er machte eine kleine Pause, und schon wieder schlich sich das spöttische Lächeln auf sein Gesicht. „Und außerdem siehst du in letzter Zeit wirklich ziemlich blass aus. Ich wette, Professor Snape könnte dir im Nu wieder ein wenig Farbe ins Gesicht bringen.“ Draco seufzte. Blaise' Worte hatten die Nacht mit seinem Lehrer für einen Augenblick wieder zurückgebracht, die Anweisungen, die unerträgliche Lust, die Demütigungen, die ihn nicht verletzt, sondern erregt hatten... „Ha. Na schön. Aber sei vorsichtig.“ Blaise lehnte sich in den Sessel zurück und grinste. So. Das nächste Kapitel kommt dann... äh... demnächst. Ich hoffe, es hat euch gefallen! Zögert nicht, mir Anmerkungen oder Kritik zu hinterlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)